Rocky Mountains 14.000er - Reisebericht
Eine echte Alternative zu den Alpen - wenn die lange Anreise nicht wäre!Anreise
Von Frankfurt nach Denver mit Zwischenlandung in Washington. Mit einem Leihwagen geht es dann noch knapp 100 Meilen auf der Interstate 70 (I-70) nach Frisco, dem Ausgangspunkt für alle meine Bergtouren.
In 6 Tagen war es mir möglich zehn 4.000er zu besteigen, einen davon allerdings mit dem Auto. Diese Seiten sollen Appetit auf diese herrlichen Berge machen, aber auch gezielt Informationen zur Verfügung stellen.
- Mount Bierstadt
- Mount Bross
- Mount Democrat
- Mount Elbert
- Mount Evans
- Gemini Peak
- Grays Peak
- Mount Lincoln
- Quandary Peak
- Torreys Peak
Links
Reisebericht
Samstag, 21. August 1999. Endlich ist es soweit. Das Rocky Mountains Erlebnis kann beginnen. Nach 11,5 Stunden Flug mit Zwischenlandung in Washington erreiche ich gegen 19 Uhr Ortszeit Denver. Mit einem Leihwagen geht es dann noch knapp 100 Meilen nach Frisco, nicht weit entfernt von den berühmten Wintersportorten Vail und Aspen. Hier habe ich mich für eine Woche in einem Hotel einquartiert. Für die Besteigung der geplanten 4000er ein idealer Ausgangspunkt.
Als Alternative zu einem Hotel bieten sich Motels, Häuser mit Übernachtung und Frühstück (Bed&Breakfast) oder auch Campingplätze an. Campingplätze gibt es reichlich, allerdings sind die meisten spartanisch ausgestattet, liegen dafür in einer traumhaften Landschaft. Tische mit Bänken, Feuerstelle oder Grill und ein einfaches Toilettenhäuschen - das war's. Auf eine heiße Dusche muß man verzichten. Der Aufwand für einen Campingaufenthalt (Zelt, Schlafsack, Kochutensilien, ...) war mir zu hoch. Ich entschied mich für ein Hotel in einer Stadt, die für die geplante Bergtouren zentral gelegen war.
In USA rechnet man nicht in Metern, sondern in Fuß. Deshalb spricht man hier von 14.000ern, also Berge, die höher als 4.200m sind. Davon gibt es im Bundesstaat Colorado 54.
Ursprünglich wollte ich in die kanadischen Rocky Mountains. Allerdings konnte ich niemanden begeistern, mich zu begleiten. Aus diesem Grund wählte ich den Teil der Rockies, der in den Sommermonaten häufig besucht wird. Damit konnte das Risiko, alleine unterwegs zu sein, minimiert werden. Bergwandern - hier spricht man von Hiking - ist recht populär. Bis auf die letzte Tour, traf ich immer wieder Gleichgesinnte. An Wochenenden sind die Rockies ziemlich überlaufen. So wie es die Münchner in die Alpen zieht, genießen die Einwohner von Denver die Rocky Mountains.
Obwohl die Berge bis 4.400 Meter hoch sind, trifft man im August keinen Schnee mehr an. Die Wege - Trails genannt - sind in der Regel gut ausgebaut. Wegmarkierungen findet man allerdings sehr selten. Eine gute Vorbereitung und Orientierungssinn sind unerläßlich. Berghütten findet man in diesem Teil der Rockies überhaupt nicht. Eine beabsichtigte Hüttentour konnte ich also vergessen.
Wie erwartet, findet man in den deutschen Buchhandlungen nur Führer mit den Standard Sehenswürdigkeiten. Beschreibungen zu den 14.000ern sind nicht erhältlich genauso wenig wie gutes Kartenmaterial. Woher also die notwendigen Informationen nehmen? Das Internet erwies sich als unerschöpfliche Quelle. Neben detaillierten Webgeschreibungen mit Gehzeiten werden Ausschnitte von topografischen Karten und viele Bilder angeboten. Auch das gebuchte Hotel habe ich über das Internet gebucht. In Colorado selbst ist die Auswahl an Literatur dagegen umwerfend. Es steht auch hervorragendes Kartenmaterial zur Verfügung.
Nach einem ausgedehnten Frühstück entschied ich mich gleich am ersten Tag nach der Ankunft, meinen ersten 14.000er zu besteigen. Frisco selbst liegt auf 9.097 Fuß (2.773 Meter) und ermöglicht dadurch eine gute Akklimatisation. Alle Ausgangspunkte für die Besteigungen liegen auf über 3.000 Meter. Die Höhenunterschiede stellen daher kein Problem dar. Selbst bei schönem Wetter ist bereits zur Mittagszeit mit Schauern oder Gewittern zu rechnen. Ein früher Start empfiehlt sich daher.
Die Hauptanfahrtswege sind asphaltiert, während die Zufahrten zu den eigentlichen Trails fast ausnahmslos auf unbefestigten Wegen - sogannte dirt roads - erfolgen. Ein Allrad betriebenes Fahrzeug mit entsprechender Bodenfreiheit ist empfehlenswert, aber nicht unbedingt Voraussetzung.
In den mir zur Verfügung stehenden 6 Tagen konnte ich 10 Viertausender erklimmen, einen davon allerdings mit dem Auto. Auf den Mount Evans, 4.348 Meter führt bis kurz unter den Gipfel eine asphaltierte Autostraße. Die 6 $ Mautgebühr lohnen sich auf jeden Fall. Neben dem höchsten Berg in Colorado, den Mount Elbert, 4.399 Meter führte eine Tour auf den Gipfel mit dem schönen, deutschen Namen Bierstadt. Einige Trails bieten die Möglichkeit, zwei oder drei 14.000er an einem Tag zu besteigen. Beispielsweise die Kombination aus Mount Democrat, Mount Lincoln und Mount Bross.
Immer wieder trifft man auf alte Mienen aus dem 19. Jahrhundert. Gefördert wurde Silber und Gold. Einige Ortschaften bieten die Besichtigung dieser alten Mienen an. Überhaupt hat man in einigen Ortschaften den Eindruck, dass die Zeit stehengeblieben ist.
Leider ging diese herrliche Zeit viel zu schnell vorbei. Nach einem Einkaufstag in Denver führte der Flug über Chicago zurück nach Frankfurt.