Klettersteig Höhenglücksteig
Ein E Klettersteig im Frankenland? Ja, den gibt es wirklich.Bei dem Höhenglücksteig dürfte es sich um den anspruchsvollsten Klettersteig in den deutschen Mittelgebirgen handeln. Er wurde bereits in den 1930er Jahren errichtet und die Tausenden von Begehungen merkt man dem Klettersteig extrem an. Fast alle Tritte sind sehr abgespeckt und auch bei trockenem Wetter finden die Schuhe kaum Halt. Im Gegensatz zu den meisten Klettersteigen in den Bergen verläuft der Höhenglücksteig großteils in der Horizontalen und überwindet gerade einmal 100 Höhenmeter.
Der Klettersteig ist in drei Abschnitte aufgeteilt, wobei der erste Teil am längsten ist. Gleich der Einstieg hat es in sich, denn er fängt mit der Variante Knackiger Herzog an. Wenn man schon diesen Nachnamen trägt, dann kommt natürlich nur diese sehr anspruchsvolle Variante in Frage. Für Ungeübte Klettersteiggeher startet der Klettersteig ein paar Meter rechts. Dieser einfache Einstieg ist allerdings ungesichert. Wer selbst damit Probleme hat, steigt weiter rechts im Wald hoch, sollte aber überlegen, ob man einer Begehung gewachsen ist.
In mehreren Beschreibungen ist zu lesen, dass der Klettersteig auch für Anfänger geeignet ist, da die schweren Stellen umgangen werden können. Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Auch wenn die E-Stellen umgangen werden können, dürften einige C-Stellen dem Anfänger keine Freude bereiten (dem "Speck" sei Dank).
Es versteht sich von selbst, dass neben gutem Schuhwerk ein Klettergurt und ein Klettersteigset zur Ausrüstung gehören. Für mich gehört auch der Steinschlaghelm dazu, auch wenn dieser in diesem Klettersteig nicht zwingend erforderlich ist. Heutige Kletterhelme sind so leicht und angenehm zu tragen, dass auch im wenig Steinschlag gefährdeten Gelände das Tragen sehr empfohlen wird. Zu bedenken: der Rückweg vom Teil 3 des Höhenglücksteigs führt oberhalb des ersten Teils entlang!
Zusätzlich zum Klettersteigset mit einem Fangstoßdämpfer, zwei Ästen mit speziell für Klettersteig entwickelte Karabiner empfehle ich den Einsatz einer Standplatzschlinge mit Schraubkarabiner - vor allem, wenn die E-Stellen des Klettersteigs gegangen werden. Diese Standplatzschlinge (normale Bandschlinge 60cm) wird mit Sackstich in den Klettergurt eingebunden und am anderen Ende mit Mastwurf (notfalls auch Sackstich) am Schraubkarabiner befestigt. Diese Standplatzschlinge hängt man bei Bedarf in das Stahlseil ein und kann sich darin sehr gut ausruhen (beim ersten Mal gehört etwas Überwindung dazu das komplette Körpergewicht dieser Standplatzschlinge anzuvertrauen). Keinesfalls darf man sich im Klettersteigset ausruhen. Der Fangstoßdämpfer würde dem Gewicht nicht standhalten und aufgehen. Man wäre noch gesichert, hängt aber ein ganzes Stückchen tiefer (Verletzungsgefahr!) und kann das Klettersteigset anschließend entsorgen.
Links mit Stahlseil der schwere Einstieg E im Teil 1, ganz rechts die einfache Variante (nicht versichert)
D-Stelle im dritten Teil, teilweise mit Stiften für die Füße ausgestattet
Quelle: Google Maps
Anreise mit dem PKW nach Hegendorf. Nordöstlich des Ortes befindet sich ein großer Parkplatz (Schild Höhenglücksteig an der Abzweigung im Ort). Dem Feldweg folgen, im Wald ist der Weg mit roten Punkten und kleinen Schildern Höhenglücksteig markiert. In ca. 20 Minuten erreicht man den Einstieg Teil 1. Für die Begehung aller drei Teile sollten 1,5 Stunden eingeplant werden. Gesamtzeitaufwand ca. drei Stunden.
Ein gutes Topo des Höhenglücksteigs findet sich hier.